Mental Health

Alkohol und Stress: ein Teufelskreis

Stress mit Alkohol bekämpfen? Keine gute Idee. Erfahre hier, warum Alkohol als Seelentröster nicht taugt und was du stattdessen zur Entspannung tun kannst.

Wenn du dich gestresst fühlst, schüttet dein Körper mehr Stresshormone aus, aktiviert dein autonomes Nervensystem und beschleunigt damit deinen Kreislauf. Durchblutung und Stoffwechsel laufen auf Hochtouren und dein gesamter Organismus ist in Alarmbereitschaft. Das ist in manchen Fällen nützlich, kann aber auch krank machen.

Wie wirkt Alkohol bei Stress?

Alkohol beeinflusst die Botenstoffe in deinem Gehirn und verlangsamt den Informationsfluss zwischen den Zellen. Der Effekt: Du hast das Gefühl, entspannter zu sein als zuvor.

Dazu schüttet dein Körper unter Alkoholeinfluss mehr Dopamin aus. Das Ergebnis: Du fühlst dich nach einem Bier lockerer und kommst in eine bessere Stimmung. Das lenkt im ersten Moment vielleicht von Stress und Sorgen ab, kann aber schnell zu Aggressivität oder einem lästigen Kater führen.

 

Alkohol verursacht noch mehr Stress

Im Alkohol-Survey der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gaben 2014 ca. 20 Prozent der Befragten zwischen 12 und 25 Jahren an: „Wenn ich Alkohol trinke, kann ich meine Probleme und Sorgen vergessen“.

„Sorgen ertrinken nicht in Alkohol. Sie können schwimmen.”

Heinz Rühmann, Schauspieler

Doch selbst, wenn du am Tag nach dem Trinken keine klassischen Symptome eines „Katers“ wie Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit oder Übelkeit bemerkst, kann ein „versteckter Kater“ dazu führen, dass du stressempfindlicher, gereizter oder einfach müde bist.

Der Grund: Alkohol lässt dich schlechter schlafen, beeinträchtigt dein Gedächtnis und verlangsamt dein Denken. Die Anforderungen an deine Leistung im Job oder in der Schule bleiben jedoch gleich. Das bedeutet noch mehr Stress für dich und deinen „Kater“. 

Der Kater hat oft noch weitere Probleme mit im Gepäck: Vielleicht verschläfst du eine wichtige Prüfung, du passt in der Uni weniger auf oder dir passieren bei der Arbeit Fehler, für die du Ärger bekommst. Das alles stresst dich noch mehr. So ist es leicht, in einen regelrechten Teufelskreis zu geraten.

Hilfen im Netz

Gemeinschaftliches Online-Beratungsportal für Kinder und Jugendliche psychisch kranker und suchtbelasteter Eltern von Kidkit
und NACOA.

Frusttrinken kann abhängig machen

Wenn du regelmäßig Alkohol trinkst, um mit Stress oder Problemen umzugehen, entsteht schnell eine Gewohnheit. Das ist riskant, denn: Bei Problemen wird der Griff nach dem alkoholischen Getränk zur Routine. Mehr Stress bedeutet dann mehr Alkoholkonsum – aus diesem Verhalten kann eine Alkoholabhängigkeit entstehen.

Wenn du bei Problemen und Sorgen oft und viel Alkohol trinkst und Hilfe brauchst, kannst du auch mit Expert*innen einer Beratungsstelle sprechen. Das Infotelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung berät dich anonym.

BZgA-Infotelefon

Suchst du Unterstützung und möchtest mit jemandem über Alkoholkonsum reden? Beim BZgA-Infotelefon zur Suchtvorbeugung kannst du mit Expert*innen sprechen – auch anonym.

Telefonnummer: (02 21) 89 20 31
Preis: Preis deines Telefonanbieters für Gespräche in das deutsche Festnetz

Montag bis Donnerstag: von 10 bis 22 Uhr
Freitag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr

  • Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (o. J.): Alkohol - Die Sucht und ihre Stoffe, [online]
  • Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (2020): Alkoholabhängigkeit, [online]
  • Franzkowiak, Peter und Alexa Franke (2018): Stress und Stressbewältigung, in: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung [online]
  • Orth, B. und Töppich, J. (2014): Der Alkoholkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2014. Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativbefragung und Trends, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln. [PDF] [online]