Deine beste Freundin hat Liebeskummer und trinkt sich in letzter Zeit bei Partys jedes Mal besinnungslos, um ihre Sorgen zu vergessen? Dein Kumpel von der Ausbildung hatte einen Trauerfall in der Familie und kommt jeden zweiten Tag mit einer Alkohol-Fahne zur Arbeit?
Wenn es Menschen, die dir wichtig sind, nicht gut geht, möchtest du wahrscheinlich helfen. Welche Hinweise gibt es, dass jemand ein Problem mit Alkohol haben könnte? Wie kannst du die Person ansprechen? Und worauf solltest du dabei gefasst sein?
Hat mein*e Freund*in ein Alkoholproblem?
Wann ist es eigentlich so weit, dass jemand ein Problem mit Alkohol hat? Um ein besseres Gefühl für die Lage zu bekommen, könntest du dich zunächst Folgendes fragen:
- Trinkt die Person öfter und / oder regelmäßiger als sonst?
- Betrinkt die Person sich auf Partys regelmäßig stark?
- Verliert die Person die Kontrolle über ihren Alkoholkonsum und sich selbst, wenn sie trinkt?
- Hat die Person öfter Filmrisse und kann sich am nächsten Tag nach dem Trinken nicht mehr an die vorherige Nacht erinnern?
- Hat die Person in der Schule, in der Familie, am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis bereits wegen Alkohol Probleme bekommen und trinkt trotzdem weiter?
Fingerspitzengefühl und Ich-Botschaften
Um Freund*innen zu helfen, wieder auf die richtige Bahn zu kommen, ist es deshalb wichtig, schnell zu handeln. Jemanden anzusprechen ob er oder sie ein Alkoholproblem hat, ist keine leichte Aufgabe und erfordert Fingerspitzengefühl. Wichtig sind Ich-Botschaften. So vermeidest du, dass sich deine Freund*innen angegriffen fühlen:
- „Mir ist aufgefallen, dass du in letzter Zeit viel trinkst ...“
- „Ich mache mir Sorgen…“
- „Ich habe den Eindruck, dass…“
So machst du den Betroffenen keine Vorwürfe und zeigst gleichzeitig, dass es sich um deine Gefühle handelt. Idealerweise verstehen sie dann: Du bist besorgt und willst nur das Beste für sie.
Alles „nur eine Phase?“
Mach dich darauf gefasst, dass das Gespräch schwierig werden kann. Es kann für Betroffene äußerst schwer sein zu hören, dass sie vielleicht ein Alkoholproblem haben.
Vielleicht bekommst du als Antwort, dass das viele Trinken „nur eine Phase“ sei. In diesem Fall könntest du mit der/dem Freund*in reden und darauf hinweisen, dass Alkohol nie eine Lösung für Probleme sein kann. Es kann auch passieren, dass Betroffene nicht zuhören wollen, weil ihr Alkoholproblem ein wunder Punkt für sie ist.
Oder sie sind durch das Gespräch überrascht und noch nicht dafür bereit, darüber zu reden. Biete an, dass er oder sie sich noch einmal später bei dir melden kann. Übrigens: Du musst das alles nicht allein durchstehen. Wenn du Unterstützung brauchst, Fragen hast, dich um andere sorgst (oder auch, wenn du selbst ein Problem hast), berät dich das BZgA-Infotelefon – auch anonym:
BZgA-Infotelefon
Suchst du Unterstützung und möchtest mit jemandem über Alkoholkonsum reden? Beim BZgA-Infotelefon zur Suchtvorbeugung kannst du mit Expert*innen sprechen – auch anonym.
Telefonnummer: (02 21) 89 20 31
Preis: Preis deines Telefonanbieters für Gespräche in das deutsche Festnetz
Montag bis Donnerstag: von 10 bis 22 Uhr
Freitag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr