Unter Druck entstehen Diamanten“ Vielleicht hast du diesen Spruch schon gehört – von Lehrer*innen, Professor*innen oder von jemandem aus deiner Familie. Doch es ist es nicht unbedingt gut, wenn junge Menschen wie du dauerhaft unter großem Druck stehen oder sich selbst welchen machen – denn davon kannst du ernsthaft krank werden.
Dennoch ist Druck an sich nicht ungewöhnlich und muss nichts Schlechtes sein. Eine Abgabefrist kann dich z. B. dazu bewegen, dich intensiver mit einem Thema zu beschäftigen, als wenn du unbegrenzt Zeit dafür hättest.
Gezieltes Lernen für weniger Stress
Anders sieht es aus, wenn du dir Druck machst, weil du zu viel in zu kurzer Zeit schaffen musst oder willst. Wer sich unrealistische Ziele setzt, tut sich keinen Gefallen. Denn dann wirkt sich der Druck schnell negativ aus, und zwar sowohl auf deine Leistungen als auch auf deine Gesundheit – bis hin zu Burnout und Depression.
Es ist völlig OK, darauf hinzuarbeiten, bei der nächsten Prüfung richtig gut abzuschneiden. Der Aufwand dafür sollte aber immer angemessen bleiben. Wie du das schaffst? Oft hilft es, wenn du dich zuerst aufs „große Ganze“ konzentrierst: Wie hängen die Themen zusammen, um die es in der Prüfung gehen könnte?
Auf diese Weise findest du meist auch heraus, was für das Gesamtverständnis wichtig ist und was nicht so sehr. Denk auch daran, dass du in einer Prüfung wahrscheinlich keine Zeit haben wirst, auf jedes Detail umfassend einzugehen.
Gutes Zeitmanagement verringert den Druck
Dieses „Filtern“ des Lernstoffs ist der erste Schritt. Als nächstes geht es daran, dir deine Zeit bis zur Prüfung oder Abgabefrist einzuteilen. Versuche, frühzeitig einzuschätzen, wie viel Lernzeit du aufwenden musst, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.
Teile dir dann den Lernstoff entsprechend ein und fang nicht erst kurz vor der Deadline an zu lernen. Effizient kannst du zum Beispiel lernen, indem du dich mit dem Stoff über mehrere Tage oder Wochen verteilt für je 1 bis 2 Stunden am Stück beschäftigst.
Das nimmt dir den Druck und du schützt dich vor Überraschungen à la „verdammt, das ist ja viel mehr zu lernen, als ich dachte – das schaffe ich doch jetzt gar nicht mehr!“
Für Nachteulen: Schlaf ist wichtig!
Viele schieben am Vortag der Prüfung noch eine „Nachtschicht“ ein: Du lernst, anstatt zu schlafen, um dein Gewissen zu beruhigen und dir die Inhalte noch schnell „ins Kurzzeitgedächtnis zu prügeln“.
Es ist allerdings wissenschaftlich erwiesen, dass das keine gute Idee ist. Einen Großteil dessen, was du auf diese Weise zu lernen versuchst, hast du am Morgen schon wieder vergessen. Es ist schlicht unmöglich, dir umfangreiche Inhalte über Nacht so anzueignen, dass du sie am nächsten Morgen wiedergeben oder nutzen kannst.
Hinzu kommt der Schlafentzug, der dein Gehirn schon beim Lernen in der Nacht weniger aufnahmefähig macht – von der verringerten Leistungsfähigkeit am nächsten Tag ganz zu schweigen. Keine guten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Prüfung...
BZgA-Infotelefon
Suchst du Unterstützung und möchtest mit jemandem über Alkoholkonsum reden? Beim BZgA-Infotelefon zur Suchtvorbeugung kannst du mit Expert*innen sprechen – auch anonym.
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Alkohol und Drogen? Keine gute Idee!
Dagegen gibts doch Mittelchen, oder? Nein, denn jegliche „Aufputschmittel“ haben in puncto Lernen einen ähnlichen Effekt aufs Gehirn wie Schlafentzug. Dazu kommen erhebliche kurz- und langfristige Gesundheitsrisiken –von Herz-Kreislaufproblemen bis hin zu Depressionen.
Auch keine gute Idee: Den Stress mit Alkohol zu betäuben. Alkohol ist kein Problemlöser und kann dir nicht dabei helfen, durch eine schwierige Lernphase zu kommen.
Genau wie bei Aufputschmitteln kann es außerdem sein, dass du nach und nach eine Abhängigkeit entwickelst – und zwar ohne irgendeinen positiven Nebeneffekt für dich zu erzielen.
Zu viel Druck? Lass dir helfen
Doch was, wenn das Lernen trotz guter Planung nicht klappt? Was, wenn du das Gefühl bekommst, dass dir alles zu viel wird? Der wichtigste Schritt ist, zu erkennen, dass die Situation sich für dich nicht gut anfühlt und dass du vielleicht ein paar gute Ratschläge brauchst.
- Ein Gespräch mit anderen Menschen in einer ähnlichen Situation kann helfen. Vielleicht bekommst du dabei schon hilfreiche Tipps, die dir das Lernen (und Leben) erleichtern.
- Wenn du dich dauerhaft überfordert, ausgebrannt oder einfach nicht gut fühlst: Hol dir professionelle Hilfe.
Viele Universitäten bieten über das Studierendenwerk Beratungsgespräche mit speziell geschulten Expert*innen an. Egal ob du Lernschwierigkeiten, Prüfungsangst oder eine Identitätskrise hast: Es gibt viele professionelle Ansprechpartner*innen für deine Probleme.
Nutze den Kontakt zu ihnen als Chance, deine Situation zu verbessern. Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist nämlich keine Schwäche, denn es braucht Mut, sich mit so einer Situation offen auseinanderzusetzen.
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ScienceDaily (2016): Studying: Is it bad for your health to pull an all-nighter?, [online].
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Rasch, Björn und Jan Born (2013): About Sleep’s Role in Memory, in: Physiological Reviews [online].
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Deutsches Studentenwerk (2019): Psychologische Beratung der Studentenwerke, [online].
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WIdO – Wissenschaftliches Institut der AOK (2019): Fehlzeiten-Report 2019. Digitalisierung – gesundes Arbeiten ermöglichen, [online].