Schon mal etwas zu tief ins Glas geschaut? Die ganze Nacht mit deinen Freund*innen gefeiert und sorglos getrunken was das Zeug hält? Dann hat dich der Morgen danach bestimmt mit einer bösen Überraschung erwartet – dem Kater. Doch was ist ein Kater überhaupt, wie genau wird er verursacht und was kannst du gegen ihn tun?
Kater?! – Was ist das überhaupt?
Die akuten negativen Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum werden umgangssprachlich als Kater bezeichnet. Darunter fallen z. B. Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit und ein generelles Krankheitsgefühl. Der Kater tritt zwischen 6 und 8 Stunden nach dem Trinken ein – meistens also am Morgen nach einer Partynacht – und kann bis zu drei Tage andauern.
Wie entsteht ein Kater?
Ein Kater entsteht in erster Linie durch Wassermangel im Körper und durch die giftigen Abbauprodukte, die aus Alkohol im Körper entstehen. Alkohol entzieht dem Körper Wasser und Mineralstoffe. Die Folge: Dein Gehirn wird schlechter durchblutet. Deswegen bist du am Katermorgen nicht nur besonders durstig, sondern kämpfst auch mit schrecklichen Kopfschmerzen.
Um das zu verhindern, gibt es zahlreiche Tipps und Tricks, um den Kater zu verhindern oder zu bekämpfen. Doch vieles davon ist nur Quatsch. Was hilft wirklich und was ist nur ein Kater-Mythos?
Öl und Fett hilft gegen den Kater?
Falsch. Wenn du vor dem Trinken ölhaltiges oder fettiges Essen zu dir nimmst, wirst du zwar gefühlt langsamer betrunken. Der Alkohol gelangt dabei jedoch nur etwas langsamer in dein Blut – mehr Alkohol zu vertragen oder gar den Kater auszutricksen, ist mit fettigem Essen also nicht möglich.
Nudeln & Brot als Gegenmittel?
Falsch. Wer reichlich Nudeln und Brot isst (also viele Kohlenhydrate zu sich nimmt), muss sich laut einigen Ratgebern keine Sorgen um einen Kater machen, da Kohlenhydrate den Alkohol angeblich einfach aufsaugen können.
Da du Brot und Nudeln aber zerkaust, bevor sie in deinem Magen landen, bleibt nichts mehr übrig, was Alkohol „aufsaugen“ könnte. Und selbst wenn: In dein Blut gelänge der Alkohol trotzdem. Wissenschaftliche Hinweise auf eine solche Wirkung gibt es ebenfalls nicht – Kohlenhydrate gegen Kater sind also Fake News.
Wasser: Das beste Anti-Kater-Mittel?
Richtig. Die goldene Regel beim Alkohol trinken: Zwischendurch immer wieder ein Glas Wasser, schließlich ist der Flüssigkeitsverlust der Hauptgrund für einen Kater. Geheimtipp: Nach dem letzten Drink und am besten noch vor dem Schlafengehen ein großes Glas Wasser trinken – am besten mit einem Schuss Zitrone.
Durcheinander trinken verschlimmert den Kater?
Falsch: Das hört sich erstmal gar nicht so unlogisch an, stimmt aber nicht. Zwar kennst du wahrscheinlich den Spruch „Bier auf Wein, das lass sein“, doch das bezieht sich nicht auf das Mischen von Spirituosen, sondern hat andere Hintergründe. Dass die Vermischung alkoholischer Getränke einen Kater eher hervorruft, ist also nur ein Mythos.
Schmerztabletten gegen den Brummschädel?
Besser nicht. Beim Einnehmen von Schmerztabletten solltest du sehr vorsichtig sein, denn einige Medikamente haben in Kombination mit Alkohol gefährliche Wechselwirkungen. Beispielsweise solltest du auf keinen Fall Paracetamol gegen Katerkopfschmerzen nehmen, da Alkohol und Paracetamol in der Leber vom selben Enzym abgebaut werden.
Dadurch verlangsamt sich die Entgiftung und es können giftige Abbauprodukte entstehen. Was ohne solche Nebenwirkungen helfen kann: Magnesium und ein paar Tropfen Pfefferminzöl an die Stirn.
Geheimwaffe Bier?
Falsch. Einige Feierlustige schwören auf das Konterbier am Katermorgen – also ein Bier, das gegen den vom Bier verursachten Kater ankämpfen soll. Hört sich unsinnig an, und ist es auch.
Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass ein Konterbier dem Körper nur zusätzlich schadet. Durch noch mehr Alkohol im Körper, wird das Risiko der Dehydration erhöht und das Brummen im Kopf womöglich nur verschlimmert. Also lieber Finger weg vom Bier am Katermorgen.
Rollmops: Ein altbewährtes Gegenmittel?
Teilweise richtig: Zumindest hilft er dabei den Kater erträglicher zu machen und schneller zu überwinden. Da Rollmops besonders salzig ist, steigert er deinen Durst. Wenn du daraufhin Wasser trinkst, kämpfst du gegen den Flüssigkeitsverlust an. Zudem enthält der Rollmops viele Mineralstoffe, die dabei helfen die Kater-Symptome zu lindern.
Wenn Rollmops nicht so deine Geschmacksnerven trifft oder dir einfach zu schwer im Magen liegt, kannst du auch zu anderen salz- oder essighaltigen Lebensmitteln greifen. Gut eignen sich auch geräucherter Lachs und Essiggurken.
Gesunde Nahrung wie Obst, Joghurt und Honig sollen in einem ausgewogenen Katerfrühstück ebenfalls helfen. Den Kater direkt bekämpfen können aber weder Rollmops noch Obst – das ist definitiv ein Mythos.
Kalte Dusche, starker Kaffee = Kater weg?
Falsch: Eine Dusche und Kaffee helfen dir sicherlich wach zu werden, doch den Kater können sie nicht wegzaubern. Weder Kaffee noch die kalte Dusche können den Alkoholabbau beschleunigen. Bestenfalls bringen sie deinen Kreislauf in Schwung, aber das kann auch frische Luft, also z. B. ein kleiner Spaziergang, bewirken.
Das beste Mittel gegen den Kater ist und bleibt es, in Sachen Alkohol im Limit zu bleiben. Also habe am besten immer im Blick, wieviel du trinkst – so hast du keine Kater-Sorgen am nächsten Morgen!
- Bernhard Lieb, Patrick Schmitt (2020): Randomised double-blind placebo-controlled intervention study on the nutritional efficacy of a food for special medical purposes (FSMP) and a dietary supplement in reducing the symptoms of veisalgia, in: BMJ Journals [online]
- Jeffrey G. Wiese, Michael G. Shlipak, Warren S. Browner (2000): The Alcohol Hangover, in: ACP Journals [online]
- Klaus Roth (2007): Die Chemie des Katers: Alkohol und seine Folgen, in: Wiley Online Library [online]
- Shraddha Srinivasan, Kriti Kumari Dubey, Rekha S. Singhal (2019): Influence of food commodities on hangover based on alcohol dehydrogenase and aldehyde dehydrogenase activities, in: Science Direct online