Feiern? Aber sicher!

Die Wahrheit hinter Trinksprüchen

"Prost!" "Zum Wohl!" "Auf uns!" – Alkoholkonsum und Trinksprüche gehören untrennbar zusammen. Wir verraten, was dahinter steckt.

Wer Alkohol in Gesellschaft trinkt, stößt in der Regel auch mit anderen an. Und zum Anstoßen gehört für viele auch ein Trinkspruch. Ob kurz, lang, lustig oder weise – das Spektrum an Trinksprüchen ist riesig. Was einige dieser Redewendungen bedeuten, wird dich sicher überraschen.

Woher kommen Trinksprüche?

Der Ursprung des Trinkspruchs ist eng verbunden mit dem Ursprung des Anstoßens. Im Mittelalter war es keine Seltenheit, dass Menschen ihre Feinde vergifteten. Zur Vorsicht wurde angestoßen, sodass der Inhalt des einen Glases ins andere Glas überschwappte. So musste niemand sich Sorgen machen, vergiftet zu werden.

Meist wurde dabei auch ein Trinkspruch ausgebracht. Doch wie viel Wahrheit steckt in diesen und anderen Redewendungen rund um Alkohol?

Prost / Zum Wohl

"Prost" oder "Prosit" entstammt der lateinischen Studentensprache des 18. Jahrhunderts. Es bedeutet soviel wie „Es nütze.“ Sogar außerhalb von Deutschland benutzen Menschen den Ausspruch beim Biertrinken. Viele Länder haben aber auch ihre eigenen Begriffe dafür. Die Hawaianer*innen sagen „Mahalu“, die Chines*innen „Gom bui“ und die Italiener*innen „Salute“.

Ein gängiges Synonym für Prost ist „Zum Wohl(e)!“  – nur fördert Alkohol deine Gesundheit keineswegs. Zwar fühlst du dich beim Trinken von Alkohol kurzzeitig gut, von Dauer ist dieser Effekt aber nie. Der Trinkspruch „zum Wohl“ hat also vielleicht einen wahren Kern, insgesamt ist er aber weit von der Wahrheit entfernt.

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Bier auf Wein, das lass sein! Wein auf Bier, das rat‘ ich dir!

Gibt es wirklich eine Reihenfolge, in der du Bier und Wein trinken solltest? 

Nein. Der Spruch hat einen ganz anderen Ursprung. Er stammt aus einer Zeit, in der Wein ein Statussymbol war, das sich nur Reiche leisten konnten. Arme Menschen  tranken Bier. Der Spruch bezieht sich gar nicht auf das Trinken an einem Abend, sondern meint einen generellen Umstieg von einem Getränk auf das andere.

„Wein auf Bier, das rat‘ ich dir!“ ist als Metapher für sozialen Aufstieg zu verstehen und „Bier auf Wein, das lass‘ sein!“ für sozialen Abstieg. Ob du nun zuerst Bier und dann Wein, oder zuerst Wein und dann Bier trinkst, ist völlig egal. Wie bei vielen anderen Dingen im Leben, macht auch beim Alkohol die Dosis das (eigentliche) Gift.

In vino veritas

Dieser Spruch kommt ebenfalls aus dem Lateinischen. Zu Deutsch bedeutet er: „Im Wein liegt die Wahrheit“. Der altgriechische Dichter Alkaios von Lesbos (630 bis 580 v. Chr.) dokumentierte, wie seine Mitbürger*innen weniger logen, sobald sie betrunken waren. Auch der römische Senator Tacitus (58 bis 120 n. Chr.) beschrieb, wie die Germanen in Sitzungen Wein tranken, da sie glaubten, niemand könne betrunken lügen.

Doch stimmt das? Die Annahme ist gar nicht so weit hergeholt, denn Alkohol wirkt enthemmend. Dadurch denkst du im Rauschzustand weniger über Konsequenzen nach, sondern wirst offen und besonders redselig. Ob das Gesagte nun aber wirklich der Wahrheit entspricht, weißt letzten Endes nur du selbst.

 

„Sorgen ertrinken nicht in Alkohol. Sie können schwimmen.”

Heinz Rühmann

Dieses Zitat des deutschen Schauspielers und Regisseurs Heinz Rühmann (1902 bis 1994) spielt auf Menschen an, die versuchen, ihre Sorgen mit Alkohol zu „ertränken“. Einige glauben oder hoffen, ihre Probleme so vergessen zu können.

Doch leider funktioniert das nicht. Du überwindest Probleme nicht mit Alkohol, sondern verdrängst sie höchstens – sie tauchen später einfach wieder auf. Forscher*innen der Uni Tokio behaupten sogar, dass ein Alkoholrausch Sorgen verlängert und verstärkt. Heinz Rühmann hat mit seinem berühmten Zitat also absolut recht.

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Wo früher meine Leber war, ist heute eine Minibar

Da ist was dran, denn nahezu der gesamte Alkohol, den du zu dir nimmst, wird von der Leber abgebaut. Bei langfristigem hohen Alkoholkonsum können schwere Organschäden in der Leber entstehen, denn beim Abbau von Alkohol werden deine Zellen geschädigt. So kann es zur Fettleber, Gelbsucht, Leberzirrhose oder zu Leberkrebs kommen.

Die Leber wird durch Alkohol also stark belastet. Deswegen passt der Trinkspruch auch ganz gut: Wer zu viel trinkt, füllt seine Leber mit Alkohol – fast wie eine Minibar.

Man soll das Bier nicht vor dem Kater loben

Beim Kneipenabend mit deinen Freund*innen hast du ganz schön viel Bier getrunken. Am darauffolgenden Morgen leidest du jedoch an Kopfschmerzen, Schweißausbrüchen und Übelkeit. Am liebsten würdest du den ganzen Tag im Bett bleiben – du hast einen Kater.

Diese Redewendung ist ein guter Ratschlag, der dich an vergangene Alkohol-Fauxpas erinnert. Um solche Erfahrungen nicht (nochmal) machen zu müssen, kannst du schon im Voraus überlegen, wo dein Limit liegt.