Recht & Gesetz

MPU wegen Alkohol – eine teure zweite Chance

Wer alkoholisiert am Straßenverkehr teilnimmt, riskiert eine MPU. Was das bedeutet und warum du ohne MPU besser fährst.

Alkohol am Steuer ist nach wie vor der häufigste Anlass für eine MPU – die „medizinisch-psychologische Untersuchung“, die früher auch diskriminierend als „Idiotentest“ bezeichnet wurde. 2019 mussten über 33.000 Menschen wegen Alkohol im Straßenverkehr eine MPU absolvieren – eine viel zu hohe Zahl. Was ist eine MPU genau und warum solltest du sie möglichst vermeiden?

MPU: Promillegrenze und Kosten

Um Deutschlands Straßen möglichst sicher zu machen, gelten neben den Verkehrsregeln strikte Promillegrenzen. Wer mit über 1,6 Promille am Straßenverkehr teilnimmt, begeht eine Straftat, verliert den Führerschein und muss eine MPU absolvieren – möglich ist das aber auch bei weniger Promille.

Ob du deinen Führerschein möglicherweise wiederbekommst, entscheidet sich bei der MPU. Zwischen 350 und 750 Euro kostet dich die Teilnahme, dazu kommen je nach Fall weitere Kosten von bis zu mehreren hundert Euro, zum Beispiel für Blut- oder Urintests.

 

Wie läuft eine MPU ab?

Die MPU wird ausschließlich in staatlich anerkannten „Begutachtungsstellen für Fahreignung“ durchgeführt und besteht aus drei Teilen: einem Reaktionstest, einer medizinischen Untersuchung und einem verkehrspsychologischen Gespräch.

Worum es bei diesem Gespräch geht, weiß die Verkehrspsychologin Michaela Bogun. Sie arbeitet für den TÜV Nord und bereitet Menschen auf ihre MPU vor.

„(...) Die Betreffenden hinterfragen, wie viel Alkohol sie getrunken haben und warum sie sich dann noch hinter das Steuer gesetzt haben. Dabei geht es darum, das eigene Verhalten zu verstehen. Denn nur wenn man sein Verhalten versteht, kann man es ändern.”

Michaela Bogun, Diplom-Psychologin

Der Weg zurück zum Führerschein

Das Ergebnis des MPU-Gutachtens entscheidet, ob und unter welchen Voraussetzungen du deinen Führerschein wiederbekommst:

  1. 1 Positives Gutachten: Du darfst deine Fahrerlaubnis bei der Straßenverkehrsbehörde neu beantragen
  2. 2 Empfehlung für eine Nachschulung: Du musst einen Nachschulungskurs belegen und bestehen, bevor du deinen Führerschein neu beantragen darfst
  3. 3 Negatives Gutachten: Du bekommst deinen Führerschein nicht zurück, kannst aber bei einer weiteren MPU einen neuen Versuch starten

Egal, wie die Sache ausgeht – das Ganze wird dich zusätzlich Zeit und Geld kosten. Deswegen:

Nüchtern bleiben, MPU vermeiden

Nicht nur wegen der hohen Kosten riskierst du am besten gar nicht erst, dass es zur MPU kommen muss. Die einfachste Lösung: Bleib im Straßenverkehr nüchtern, auch wenn für dich die strikte 0,0-Promillegrenze für Fahranfänger*innen nicht gilt.

Damit hilfst du dabei, die Straßen für alle sicherer zu machen. Und falls du beim Feiern etwas trinkst, investiere lieber in ein Taxi nach Hause. Das ist auf jeden Fall bequemer und günstiger für dich als eine MPU.

  • Bundesamt für Straßenwesen (2020): MPU: Rund 86.000 Gutachten in 2019, [online]