Schauspieler*innen, Sportler*innen, Influencer*innen, Stars aus der Musikszene: Viele von ihnen führen ein spektakuläres Dasein im Rampenlicht. Das echte Leben sieht nicht immer so glanzvoll aus – auch nicht für Menschen, denen die Welt scheinbar zu Füßen liegt.
Der faule Unsichtbarkeits-Zauber
Beispiele dafür gibt es viele. Eines der prominentesten ist Harry Potter-Hauptdarsteller Daniel Radcliffe. Er sprach 2019 in einem Interview mit „The Off Camera Show“ darüber, wie die Schattenseiten des Ruhms ihn in die Alkoholabhängigkeit trieben.
Das Gefühl, in der Öffentlichkeit ständig beobachtet zu werden, brachte Radcliffe noch in seinen Teenager-Jahren dazu, sich „zu betrinken, um die Beobachter zu vergessen“, wie er sagt. Als ihm bewusst wurde, dass dieses Verhalten gefühlt noch mehr Beobachter anlockte, trank er noch mehr – ein Teufelskreis, wie er oft entsteht, wenn Alkohol als Problemlöser missbraucht wird.
Zu seinem Wunsch nach Unsichtbarkeit in der Öffentlichkeit kam laut Radcliffe seine eigene verquere Vorstellung davon, was einen echten Star ausmacht:
„Ein Teil von mir dachte, Schauspieler müssten verrückte, coole Trinker sein. Ich glaubte, auch so sein zu müssen (...)”
Dieses verzerrte Bild von Superstars, die größer als das Leben selbst sind, wurde Radcliffe fast zum Verhängnis – erst Jahre später erkannte er, dass die Realität anders aussieht und fand den Weg aus der Abhängigkeit.
Eine Alkohol-Story mit Happy End
Einer, der ihm dabei half, war sein Schauspielkollege Gary Oldman – selbst ein Star, der während seiner schillernden Karriere mit Alkoholproblemen zu kämpfen hatte. Oldmans Rat an Radcliffe, als die beiden miteinander über seinen Alkoholkonsum sprachen:
„Du kannst so nicht weitermachen. Du hast zu viel zu verlieren.”
Der Harry Potter-Hauptdarsteller sagte bereits 2012 in einem Interview, dass diese Aussage Eindruck bei ihm hinterlassen hatte. Gleichzeitig gab er aber zu, dass das allein nicht ausreichte. Einerseits spricht er an, dass er wahnsinnig viel Glück hatte, da er den richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt in seinem Leben begegnet sei.
Andererseits sagt er, dass der Impuls, seine Alkoholabhängigkeit zu bekämpfen, am Ende von ihm selbst gekommen sei. Rückblickend ist er heute froh, den Weg aus der Alkoholabhängigkeit gefunden zu haben.
Radcliffes Geschichte zeigt, wie wenig die Illusion der perfekten Glitzerwelt der Stars mit der Realität zu tun hat. Selbst für die, die Teil dieser Welt sind.
- Shortlist (2012): Daniel Radcliffe: Fighting fit, in: Shortlist, [online].
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